Der Norddeutsche Synagogalchor
Der Norddeutsche Synagogalchor entstand aus dem ursprünglichen Europäischen
Synagogalchor. Dieser war ein in Hannover ansässiger semiprofessioneller gemischter
Chor, der sich der Einstudierung und Aufführung sakraler jüdischer Musik widmete. Seit seiner
Gründung im Jahr 2009 durch Prof. Andor Izsák und unter dessen Leitung hat der Chor über
einhundert viel beachtete Konzerte in Deutschland und im europäischen Ausland gegeben.
Zudem belegen CD-Einspielungen („200 Jahre Synagogenorgel“; „Ein Baum des Lebens“),
Rundfunkdirektübertragungen und Fernsehsendungen (NDR, arte und Sat1) sein musikalisches
Niveau. 2014 entstand die CD "Höre, Israel" (Live-Mitschnitt eines Konzertes mit Elli Jaffe und
dem Synagogalchor in der Villa Seligmann).
Der musikalische Schwerpunkt des Chores lag bei jenen Werken, deren Noten und
Tonaufzeichnungen im Dritten Reich, insbesondere während der Reichspogromnacht im
November 1938, vielerorts zerstört wurden und in Vergessenheit gerieten. In den vergangenen
Jahrzehnten war es vor allem dank Prof. Izsáks unermüdlichen Forschungen gelungen,
verschollen geglaubtes Material aufzuspüren.
Diese synagogale Musik wieder zum Klingen zu bringen, war das Hauptanliegen des Chores, zu
dessen Repertoire aber auch ältere sowie zeitgenössische Kompositionen gehörten.
Besonderer öffentlicher Beachtung erfreute sich der Chor im Januar 2012 bei der feierlichen
Wiedereröffnung der restaurierten Villa Seligmann in Hannover in Anwesenheit des
Bundespräsidenten. Der Chor begeisterte bei vielen Konzerten, u.a. in der Villa Seligmann,
anlässlich des Domjubiläums in Hildesheim oder bei der Eröffnung des Jüdischen Festivals in
Budapest.
Große Aufmerksamkeit fanden alljährlich die Gedenkveranstaltungen in der Marktkirche im
November und im Januar, die an die Reichspogromnacht und die Befreiung von Auschwitz
erinnerten.
Diesem Gedenken verlieh der Chor einen würdigen liturgischen Rahmen.
Im Frühjahr 2017 legte Prof. Izsák die Leitung des Chores nieder.
Der Kern des Ensembles blieb unter der Leitung von Martin Lüssenhop, der seit der Gründung die
musikalische Einstudierung übernommen hatte, zusammen.
Inzwischen trägt das Ensemble den Namen Norddeutscher Synagogalchor.
I
www.forum-synagogale-musik.eu
VS FSM 15.02.2018